Letztens hat jemand aus Österreich auf Twitter etwas im Flüchtlings-Kontext kommentiert und dazu einen digitalen Ausschnitt aus dem E-Paper einer Zeitung verwendet. Ohne Quellenangabe. Ich habe daraufhin gefragt, woher das denn geklaut ist und dass eine Quellenangabe bei so was in sozialen Netzwerken immer nett ist. Zwei Tage passierte überhaupt nichts. Dann mischte sich jemand Drittes ein und antwortete mit dem Hinweis, ich hätte ja selbst die Google-Bilder-Suche betätigen und rausfinden...
Drei Dinge, die ich in nur einer Woche medial gelernt habe. Der Internationale Frauentag auf Social Media ist nicht schön. Heftige Ereignisse haben keinen Nachrichtenwert, wenn die Herkunft der Täter nicht ins Weltbild passt oder nicht bekannt ist. Der Kampf gegen Fake News kann nicht gewonnen werden, wenn die Allgemeinheit deren Herkunft nicht interessiert. Zu 1) Ich mag Fußball. Ich habe zwei Herzensvereine. Den einen schon lange, aufgrund seiner Geschichte. Es ist Werder Bremen. Werder...
Die „tageszeitung“-Redakteurin Fatma Aydemir hat einen Roman geschrieben. Über das Dasein als türkisches Mädchen der dritten Generation in Deutschland. Und dafür gespaltene Kritik geerntet. Vermutlich, weil sie eine Frau ist und ihre Anti-Heldin in „Ellbogen“ ein Mädchen. Unerklärbare Gewalt und Chancenlosigkeit bei weiblichen Migrantenkindern – das scheint immer noch ein Tabu zu sein in Deutschland. Dabei müssen wir dringend darüber reden. In der „Frankfurter Allgemeinen...
1970 verklagen Rechercheurinnen des New Yorker Magazins "Newsweek" ihren Arbeitgeber, weil sie die gleiche Arbeit machen - oder sogar mehr - als die Redakteure des Magazins, aber dafür viel weniger Geld bekommen. Die 46 Frauen bekommen Recht, der Weg für Frauen, auch Reporterinnen und Redakteurinnen zu werden, ist frei. Eine, die dabei war, Lynn Povich, beschrieb den Arbeitskampf in ihren Memoiren. Vor zwei Jahren wurde diese Geschichte Stoff für eine Amazon-Prime-Serie. "Good Girls Revolt"...
… hätte schon viel früher in Deutschland einsetzen müssen. Wahr ist an einer Geschichte immer nur das, was der Zuhörer glaubt. Hermann Hesse in „Heumond“ Von Trumps Wahlkampf waren nun jetzt alle erschrocken. Die Fake News sprudelten nur so – und brachten mit Hilfe von Manipulationen Republikaner-Stimmen. Analysen dazu kamen, auch in amerikanischen Medien, seltsamerweise aber erst spät, nämlich erst NACH der Präsidentschaftswahl. So besuchte ein kleines Medium in den USA einen...
Vor drei Wochen wurde bekannt, dass die Webstie für lesbischen popkulturellen Inhalt AfterEllen.com schließt. Eine Ära von Medien-Produktion in der Nische geht damit zu Ende, entsprechend groß war der Aufschrei in den USA, aber auch in Europa (meine Auseinandersetzung damit hier). Dann war auf AfterEllen.com zu lesen: Nee, stimmt gar nicht, wir machen weiter, aber anders. Und 2015 erklärte der Co-Gründer des Betreibers Evolve Media, Brian Fitzgerald, zum Thema: "We just did our 2015...
Die US-Website für lesbische Popkultur AfterEllen.com wird am Freitag dicht gemacht. Der Betreiber Evolve Media, der vor zwei Jahren die Site von Viacom kaufte, hat nach zwei Jahren die Reißleine gezogen. Auf der Site selbst steht das nicht, Chefredakteurin Trish Bendix verkündete das Aus des beliebten Subkultur-Blogs in ihrem privaten Blog. Seit 2002 hatte AfterEllen.com zunächst lesbische und queere Frauen in Nordamerika, dann aber auch zunehmend in Europa und andern Teilen der Welt über...
Warum fällt der Allgemeinheit Anteilnahme nach dem größten Anschlag eines Einzeltäters in der Geschichte der USA so schwer? Der außerdem größte Anschlag nach 9/11 war ein Anschlag auf die LGBTTIQ-Community. Auch wenn noch über das Motiv spekuliert wird, aber einen Gay Club ausgewählt zu haben, war kein Zufall. In den Stunden nach dem Anschlag, den ganzen Sonntag über hatten Medien leider Probleme, das auch so einzuordnen. Hass auf Schwule ODER ein islamistischer Hintergrund war für...
Vor anderthalb Monaten habe ich einen langen Eintrag hier gemacht, der gleichzeitig ein Leserbrief war und sich an den konservativen Ex-Chefredakteur der "Augsburger Allgemeinen" Markus Günther richtete, der jetzt frei unter anderem für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Volker Zastrow in dessem Ressort Politik arbeitet und da bevorzugt über "Sexualthemen" schreibt. Günther hatte (ich verlinke an dieser Stelle bewusst nicht) sein Unbehagen als heterosexueller Mann gegenüber...
Ich bin ja ein Fan von "House of Cards". Wegen der Intrigen und der politischen Verwicklungen in Washington rund um die Underwoods. Aber "House of Card" sagt auch viel aus über den gegenwärtigen Journalismus und das Verhältnis von Politik und Journalismus, nicht zuletzt Print versus Online. Das wissend gab mir ein Kollege letztens den Film "Shattered Glass" von 2003, Regie Billy Ray, produziert von Tom Cruise, mit einem brillanten Hayden Christensen in der Hauptrolle und einer ebenso tollen...